In der rheinland-pfälzischen Gemeinde Landau bahnt sich eine kleine Revolution an. Unter den Weinbergen der Pfalz schlummert ein Schatz: Lithium, ein Schlüsselrohstoff für die Herstellung von Batterien. Die Stadtwerke Landau haben jetzt erste Erfolge bei der Gewinnung des wertvollen Metalls erzielt. Aus dem Thermalwasser eines Geothermiekraftwerks konnten sie bereits verwertbare Mengen des begehrten Rohstoffs extrahieren.
«Wir haben hier einen Durchbruch geschafft», erklärt Dr. Michael Schmidt, Geschäftsführer der Stadtwerke Landau. «Aus der gleichen Quelle, die uns bereits Wärme liefert, können wir nun auch einen kritischen Rohstoff gewinnen.» Das Besondere: Die Lithiumgewinnung erfolgt als Nebenprodukt der Energieerzeugung und gilt daher als besonders umweltfreundlich.
Für Deutschland könnte dieses Verfahren ein Segen sein. Bislang ist die heimische Industrie fast vollständig auf Lithiumimporte angewiesen. Der Bedarf steigt jedoch rasant – vor allem durch den Ausbau der Elektromobilität. Experten rechnen mit einer Verdreifachung des weltweiten Lithiumbedarfs bis 2030.
Wirtschaftsminister Robert Habeck zeigte sich bei einem Besuch in Landau beeindruckt: «Hier entsteht ein Musterbeispiel für nachhaltige Rohstoffgewinnung in Deutschland.» Die Bundesregierung fördert das Projekt mit 12 Millionen Euro.
Als ich vor Ort mit Anwohnern spreche, ist die Stimmung überwiegend positiv. «Wenn wir damit Arbeitsplätze sichern können, ohne der Umwelt zu schaden, ist das doch prima», meint Winzer Herbert Kraus, dessen Weinberge direkt über dem Fördergebiet liegen.
Die wirtschaftlichen Aussichten sind vielversprechend. Fachleute schätzen, dass im Oberrheingraben bis zu 2,5 Prozent des europäischen Lithiumbedarfs gedeckt werden könnten. Für die strukturschwache Region wäre das ein enormer Gewinn.
Die Herausforderungen bleiben jedoch beträchtlich. Die Technik muss noch weiterentwickelt, Fördergenehmigungen eingeholt werden. Zudem stellt sich die Frage: Wird die heimische Lithiumgewinnung wirklich einen entscheidenden Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten können? In Landau jedenfalls wächst die Hoffnung, dass unter den Weinreben nicht nur guter Riesling, sondern auch eine kleine industrielle Zukunft gedeiht.