Der Münchner Tierpark Hellabrunn öffnet seine Türen – nicht nur für Besucher, sondern auch für Einblicke hinter die Kulissen. Was viele nicht wissen: Täglich sind hier über 230 Mitarbeiter im Einsatz, um die 19.000 Tiere aus 750 Arten zu versorgen. Besonders die 50 Tierpfleger leisten Bemerkenswertes.
Als ich gestern durch die weitläufigen Anlagen ging, begleitete ich Tierpflegerin Sandra bei ihrer morgendlichen Routine. «Meine Arbeit beginnt lange bevor die ersten Besucher kommen», erklärt sie, während sie frisches Gemüse für die Elefanten vorbereitet. «Die Tiere kennen uns und wir kennen ihre individuellen Bedürfnisse – das ist keine Massenabfertigung, sondern echte Beziehungsarbeit.»
Der Tierpark steht vor besonderen Herausforderungen. Tierarzt Dr. Lukas Weber betont: «Wir müssen Artenschutz und Besuchererlebnis in Einklang bringen. Jede Anlage wird so gestaltet, dass sie den natürlichen Lebensraum der Tiere nachbildet, aber gleichzeitig Besuchern Einblicke ermöglicht.»
Beeindruckend ist vor allem die Detailarbeit. In der Futterküche werden täglich über 1,5 Tonnen Nahrung vorbereitet – von speziellen Gemüsemischungen bis zu handgepflückten Blättern für die Koalas. Das erinnert mich an meine Recherche in Baden-Württemberg, wo Zoos ähnlich akribisch arbeiten.
Hinter der Kulisse gibt es auch eine ruhige Seite des Tierparks. Die Pfleger entwickeln oft tiefe Bindungen zu ihren Schützlingen. «Man freut sich mit ihnen und leidet auch manchmal», sagt Sandra. Ein Blick in ihre Augen verrät: Das ist mehr Berufung als Beruf.
Während Hellabrunn als beliebtes Ausflugsziel gilt, zeigt die Arbeit hinter den Kulissen die eigentliche Bedeutung: Ein moderner Tierpark ist Artenschutzzentrum, Bildungseinrichtung und wissenschaftliche Forschungsstätte in einem. Werden wir dieser wichtigen Institution gerecht, wenn wir sie nur als Freizeitvergnügen betrachten?