Die Mittagsstunden zogen sich endlos für mehr als 800 Reisende, die gestern auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Köln im RE1 festsaßen. Nach einem technischen Defekt strandete der Regionalexpress bei sommerlichen Temperaturen mitten auf der wichtigsten Bahnverbindung Nordrhein-Westfalens. Fünf lange Stunden verbrachten die Fahrgäste in den überfüllten Waggons, bevor die Deutsche Bahn eine Evakuierung einleiten konnte.
«Der Zug stand plötzlich still, und zunächst gab es kaum Informationen», berichtet Anna Weber, eine der betroffenen Pendlerinnen. Die 42-jährige Düsseldorferin war auf dem Weg zu einem wichtigen Geschäftstermin in Köln. «Nach der ersten Stunde ging das Wasser zur Neige, nach drei Stunden wurde die Luft in den Abteilen unerträglich.»
Die Rettungsaktion gestaltete sich komplizierter als erwartet. Ein Sprecher der Deutschen Bahn erklärte: «Aufgrund der exponierten Stelle auf der Strecke konnte kein Ersatzzug unmittelbar herangeführt werden. Wir mussten zunächst den nachfolgenden Zugverkehr umleiten und dann einen speziellen Evakuierungszug einsetzen.»
Besonders für ältere Menschen und Familien mit Kindern wurde die Situation zur Belastungsprobe. Die Bundespolizei und Sanitäter verteilten Wasser und leisteten medizinische Hilfe. Zwei Personen mussten wegen Kreislaufproblemen behandelt werden.
Seit Jahren verfolge ich die Probleme auf dieser Strecke. Immer wieder kommt es zu ähnlichen Vorfällen. Pendler zwischen den rheinischen Metropolen kennen das Gefühl der Machtlosigkeit nur zu gut. Die versprochenen Infrastrukturverbesserungen lassen weiter auf sich warten.
Die Strecke wurde am späten Abend wieder freigegeben. Für die betroffenen Fahrgäste gibt es laut Bahn eine Entschädigung. Doch viele fragen sich: Wann wird die Zuverlässigkeit des Nahverkehrs endlich verbessert? Die gestrige Panne zeigt einmal mehr, wie fragil unser Bahnsystem trotz aller Modernisierungsversprechen noch immer ist.