Die Stadt Dresden verwandelte sich gestern Abend in eine riesige Adventsgemeinschaft, als mehr als 20.000 Menschen im Rudolf-Harbig-Stadion zusammenkamen, um gemeinsam Weihnachtslieder zu singen. Die kalte Dezemberluft wurde vom warmen Kerzenschein und den Stimmen der Menschen durchbrochen, die im Chor «Stille Nacht» und andere bekannte Weihnachtslieder anstimmten.
Seit fünf Jahren findet das Adventssingen im Stadion statt, aber dieses Jahr übertraf alle Erwartungen. «Die Resonanz war überwältigend», sagt Veranstalter Thomas Müller. «Wir mussten sogar zusätzliche Tribünenbereiche öffnen.» Besucher aus allen Altersgruppen – von Kleinkindern bis zu Senioren – fanden sich ein, um Teil dieser besonderen vorweihnachtlichen Tradition zu werden.
Die Dresdner Philharmonie und der Kreuzchor sorgten für die musikalische Untermalung, während auf der Videoleinwand die Liedtexte eingeblendet wurden. «Man spürt hier eine Gemeinschaft, die im Alltag oft fehlt», erzählt mir Teilnehmerin Gerlinde Schmidt (68), während sie ihre Kerze schützt. «Das verbindet uns alle, egal woher wir kommen.»
Auch die lokalen Geschäfte profitieren vom Adventssingen. Die Glühweinstände und Imbissbuden rund ums Stadion waren dicht umlagert. Fast 5.000 Tassen Glühwein wurden ausgeschenkt – ein Rekord, wie die Veranstalter mitteilten.
Was mich besonders berührte: Als das Licht im Stadion gedimmt wurde und tausende kleine Flammen im Takt der Musik schwankten, verstummten für einen Moment sogar die Smartphones. Diese Atmosphäre hat etwas, das kein digitales Erlebnis ersetzen kann.
Die Stadt plant bereits das nächste Adventssingen für 2025. Es soll noch größer werden, mit einem erweiterten Programm für Kinder. In Zeiten, in denen vieles trennt, zeigt Dresden, wie Musik Menschen zusammenbringen kann – wenn auch nur für einen Abend im Dezember.