Ein Mann aus Aachen muss für achteinhalb Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht verurteilte den 37-Jährigen wegen schwerer Vergewaltigung und Misshandlung seiner Ehefrau. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er über Jahre seine Frau physisch und psychisch gequält hat.
Der Fall erschütterte selbst erfahrene Juristen. Die Details, die während der Verhandlung ans Licht kamen, zeugen von systematischer Gewalt im häuslichen Umfeld. Laut Anklage hatte der Mann seine Frau wiederholt mit Metallstangen und anderen Gegenständen misshandelt. Er sperrte sie ein, demütigte sie und zwang sie zu entwürdigenden Handlungen.
«In den 17 Jahren meiner Tätigkeit als Richterin habe ich selten einen Fall erlebt, der mich so betroffen gemacht hat», sagte die Vorsitzende Richterin bei der Urteilsverkündung. Die Beweislast war erdrückend – Fotos dokumentierten die Verletzungen des Opfers, Zeugenaussagen bestätigten die Vorwürfe.
Als ich vor Ort im Gerichtssaal war, fiel mir die angespannte Atmosphäre auf. Das Opfer selbst war bei der Urteilsverkündung nicht anwesend. Eine Betreuerin der Frauenhilfe erzählte mir später: «Der Prozess war nötig, aber jeder Tag im Gericht bedeutete für sie, alles noch einmal durchleben zu müssen.»
Die Staatsanwaltschaft hatte neun Jahre Haft gefordert. Der Verteidiger plädierte auf eine mildere Strafe, konnte jedoch die schwerwiegenden Beweise nicht entkräften. Nach dem Urteil wird der Verurteilte zunächst in einer therapeutischen Einrichtung untergebracht.
Dieser Fall wirft ein Schlaglicht auf das dunkle Thema häuslicher Gewalt. Jede vierte Frau in Deutschland erlebt laut Statistik mindestens einmal körperliche oder sexuelle Partnergewalt. Oft bleiben solche Fälle im Verborgenen – aus Angst, Scham oder wirtschaftlicher Abhängigkeit.
Was bleibt, ist die Frage: Wie können wir als Gesellschaft früher eingreifen, wenn Menschen in ihren eigenen vier Wänden zu Opfern werden?