Article – Die Eignungsabfrage zum Wehrdienst erreicht jetzt junge Deutsche. Der Fragebogen der Bundeswehr wurde am Dienstag zum ersten Mal an rund 100.000 18-jährige Männer verschickt. Nach jahrelangem Personalabbau soll die Truppe wieder wachsen – Verteidigungsminister Pistorius spricht von einer «Zeitenwende» für die Streitkräfte.
Die Antworten sind freiwillig, betont das Ministerium. Doch für viele Empfänger wirft die Post Fragen auf. Was genau will die Bundeswehr wissen? Die Bögen erfragen persönliche Daten, körperliche Fitness und berufliche Interessen. Es geht um Gesundheit, Schulabschluss, Hobbys und sogar Führerscheinklassen.
«Wir brauchen mehr Personal in unseren Streitkräften», erklärte Pistorius kürzlich. Die Bundeswehr zählt aktuell rund 181.500 Soldatinnen und Soldaten – deutlich zu wenig angesichts der veränderten Sicherheitslage in Europa. In Hamburg beobachte ich bei Informationsveranstaltungen eine Mischung aus Neugier und Skepsis bei jungen Menschen, wenn es um den Dienst an der Waffe geht.
Experten für Wehrrecht sehen die Abfrage kritisch. «Eine verpflichtende Wehrerfassung wäre der ehrlichere Weg», sagte Prof. Martin Würfele von der Universität München. Gleichzeitig betonen Jugendverbände, dass die Freiwilligkeit gewahrt bleiben müsse. Eine Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht steht derzeit nicht zur Debatte.
Ob der Fragebogen die erhofften Resultate bringt, bleibt abzuwarten. Die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands neu zu definieren, bedeutet mehr als nur Formulare zu verschicken. Es geht um die Zukunftsfrage, wer unser Land in Krisenzeiten schützen kann und will.