In Köln-Nippes wurden gestern Abend Schüsse auf einen im Auto sitzenden Mann abgefeuert. Der 33-jährige Kölner wurde von mehreren Kugeln getroffen und schwer verletzt, als er gegen 21:30 Uhr in einem geparkten Mercedes saß. Laut Polizeibericht flüchteten die Täter unmittelbar nach den Schüssen in einem dunklen Fahrzeug vom Tatort an der Neusser Straße.
Der Verletzte wurde von Ersthelfern bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes versorgt. «Die schnelle Reaktion der Ersthelfer hat dem Mann möglicherweise das Leben gerettet», erklärte Kriminalhauptkommissar Bernd Schröder. Rettungskräfte brachten das Opfer mit mehreren Schussverletzungen in ein nahegelegenes Krankenhaus, wo er notoperiert wurde.
Die Polizei riegelte den Tatort weiträumig ab und sicherte bis spät in die Nacht Spuren. Patronenhülsen wurden auf dem Asphalt gefunden, die Windschutzscheibe des Mercedes wies mehrere Einschusslöcher auf. Anwohner berichteten von vier bis fünf deutlich hörbaren Schüssen. «Ich dachte erst an Feuerwerkskörper, bis die Polizeisirenen kamen», schilderte eine Anwohnerin aus dem Nachbarhaus.
In meinen zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten eine solche Betroffenheit im Viertel erlebt. Das sonst so lebendige Nippes wirkt wie unter Schock. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen und prüft Verbindungen ins Rockermilieu, da der Verletzte polizeibekannt sein soll. Die Fahndung nach den Tätern läuft auf Hochtouren.
Solche Gewalttaten sind in Köln selten, erschüttern aber das Sicherheitsgefühl vieler Menschen nachhaltig. Oberbürgermeisterin Henriette Reker kündigte verstärkte Polizeipräsenz im Viertel an. Bleibt die Frage, ob es sich um eine gezielte Abrechnung handelte – und ob mit weiteren Vergeltungsaktionen zu rechnen ist.