Der Saisonstart der Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) verläuft holpriger als erhofft. Nach der überraschenden 1:5-Niederlage gegen die Nürnberg Ice Tigers wollten die Hauptstädter am Freitagabend vor heimischem Publikum unbedingt Wiedergutmachung betreiben. Doch statt des erhofften Befreiungsschlags setzte es die nächste Enttäuschung. Eine 3:1-Führung gegen die Kölner Haie reichte nicht – am Ende stand ein 3:4 nach Verlängerung auf der Anzeigetafel.
Es schien zunächst, als hätten die Berliner die richtigen Schlüsse aus dem Nürnberg-Debakel gezogen. Mit deutlich mehr Intensität und Konzentration gingen sie zu Werke. Besonders Lean Bergmann zeigte sich in Torlaune und schnürte einen Doppelpack. «Wir haben in den ersten 40 Minuten genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten», sagte Trainer Serge Aubin nach der Partie. «Die Mannschaft hat Charakter gezeigt.»
Doch im letzten Drittel brachen die Eisbären unerklärlich ein. Die Kölner kamen zum Ausgleich, und in der Verlängerung besiegelte Maximilian Kammerer mit seinem Treffer die Berliner Niederlage. Was besonders schmerzt: Die Eisbären konnten die zahlreichen Überzahlsituationen nicht konsequent nutzen. Von sechs Powerplay-Möglichkeiten führte lediglich eine zum Torerfolg – zu wenig für ein Team mit Meisterambitionen.
Die DEL-Statistik zeigt schonungslos: Mit nur einem Punkt aus zwei Spielen stehen die Berliner im unteren Tabellendrittel. Für den deutschen Rekordmeister ist das definitiv nicht der Start, den man sich vorgestellt hat. Besonders die Defensive um Nationaltorhüter Jonas Stettmer wirkt noch nicht sattelfest. Neun Gegentore in zwei Spielen sind ein klares Warnsignal. «Wir müssen wieder lernen, Führungen über die Zeit zu bringen. Da fehlt uns momentan die Cleverness», meinte Kapitän Kai Wissmann selbstkritisch in der Kabine.
Für die Eisbären bleibt wenig Zeit zur Analyse. Bereits am Sonntag steht das Auswärtsspiel in Bremerhaven an. Gegen die Fischtown Pinguins braucht es eine deutliche Steigerung – sonst droht der komplette Fehlstart in die noch junge Saison. Die Frage, die sich jeder Fan stellt: War der Meistertitel vergangene Saison nur eine Momentaufnahme, oder finden die Eisbären bald zurück zu alter Stärke?