Der sächsische Einzelhandel blickt mit Sorge auf das kommende Weihnachtsgeschäft. Nach aktuellen Prognosen des Handelsverbands Sachsen drohen den Händlern in Dresden, Leipzig und Chemnitz Umsatzeinbußen von bis zu 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders der stationäre Einzelhandel könnte betroffen sein.
«Die Menschen haben weniger Geld in der Tasche, und das merken wir deutlich», erklärt Günter Peschel, Einzelhändler aus der Leipziger Innenstadt. Seit 15 Jahren betreibt er sein Geschäft für Haushaltsartikel und Geschenke. «So zurückhaltend wie jetzt habe ich die Kunden selten erlebt.»
Die Gründe für den prognostizierten Einbruch sind vielschichtig. Steigende Energiekosten, höhere Mieten und die anhaltende Inflation führen zu einem veränderten Konsumverhalten. Verbraucher achten verstärkt auf Preise und verschieben größere Anschaffungen. Zudem wandern immer mehr Käufe ins Internet ab.
Der Handelsverband Sachsen fordert nun konkrete Maßnahmen zur Belebung der Innenstädte. «Wir brauchen attraktivere Rahmenbedingungen – von kostenfreien Parkmöglichkeiten bis hin zu mehr Veranstaltungen, die Menschen in die Zentren locken», betont Verbandssprecherin Claudia Reichert.
Als ich letzte Woche durch die Dresdner Altstadt ging, fielen mir die vielen leeren Schaufenster auf. Wo früher buntes Treiben herrschte, stehen heute immer mehr Ladenflächen leer – ein Trend, der sich 2025 verstärken könnte.
Für kleine Geschäfte könnte das kommende Weihnachtsgeschäft entscheidend sein. «Viele von uns erwirtschaften 30 Prozent ihres Jahresumsatzes in den Wochen vor Weihnachten», erklärt Peschel. «Bricht dieser Umsatz weg, werden einige nicht überleben können.»
Die Entwicklung wirft die Frage auf, wie wir unsere Innenstädte in Zukunft gestalten wollen. Sind lebendige Einkaufsstraßen noch zu retten, oder müssen wir uns auf grundlegend neue Konzepte für unsere Stadtzentren einstellen?