In Dortmund hat die Sportgerichtsbarkeit ein drastisches Zeichen gegen Gewalt auf dem Fußballplatz gesetzt: Ein Spieler der SG Gahmen muss für acht Jahre den Platz räumen – die höchstmögliche Sperre im Amateurfußball. Bei einem Kreisliga-Spiel im September hatte er einen Gegenspieler des SV Brechten krankenhausreif geschlagen.
Die Bilder des Vorfalls gingen durch die sozialen Medien: Nach einem Foulspiel eskalierte die Situation vollkommen. Der Täter schlug seinem Gegenspieler mehrfach ins Gesicht, auch als dieser bereits am Boden lag. Das Opfer erlitt schwere Gesichtsverletzungen und musste operiert werden.
«Es war einer der schlimmsten Vorfälle, die ich in meinen 25 Jahren als Schiedsrichter gesehen habe», berichtet Günther Meyer, der das Spiel leitete. Die Polizei ermittelt zusätzlich wegen gefährlicher Körperverletzung.
Was mich bei meinen Recherchen besonders betroffen macht: Solche Gewaltausbrüche häufen sich im Amateurfußball. Allein in Dortmund wurden in der laufenden Saison bereits fünf Spiele wegen ähnlicher Vorfälle abgebrochen – mehr als in den vergangenen zwei Jahren zusammen.
Der Fußballkreisvorsitzende Jürgen Stölting fordert nun ein Umdenken: «Wir müssen wieder zu den Grundwerten des Sports zurückfinden. Respekt und Fairplay sind keine leeren Worte.»
Die Vereine reagieren mit verstärkten Präventionsmaßnahmen. Beim SV Brechten sollen künftig Fairplay-Workshops für alle Mannschaften verpflichtend werden. Doch die Frage bleibt: Reichen härtere Strafen und gute Vorsätze aus? Oder brauchen wir einen grundlegenden Kulturwandel auf unseren Amateurplätzen?