In Stuttgart steht die Zeit zwischen den Jahren nicht still. Besonders in der Gastro-Szene bleiben viele Lichter an, während andere Betriebe Winterpause machen. Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr werden für viele Stuttgarter zur Gelegenheit, die eigene Stadt neu zu entdecken – vor allem die Bar-Kultur der schwäbischen Metropole zeigt sich von ihrer besten Seite.
„Die Zeit zwischen den Jahren ist für uns besonders wichtig«, erklärt Mika Schmidt vom „Erdgeschoss» am Marienplatz. „Viele Stammgäste sind in der Stadt, aber auch ehemalige Stuttgarter, die über die Feiertage ihre Familien besuchen.» In seiner gemütlichen Bar mit den hohen Fenstern bereitet Schmidt zwischen dem 27. und 30. Dezember spezielle Wintercocktails zu, die Zimt, Orange und Lebkuchengewürz vereinen.
Auch im hippen „Jigger & Spoon» in der Innenstadt bleibt der Shaker nicht kalt. Dort haben sich die winterlichen Signature-Drinks bereits einen Namen gemacht. „Unser Hot Buttered Rum kommt besonders gut an», verrät Barchefin Lena Kraft. Die warme Kreation mit Butter, Rum und Gewürzen wärmt von innen.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich beobachtet, wie sich die Bar-Kultur in Stuttgart entwickelt hat. Aus einfachen Kneipen wurden Orte, an denen Cocktailkunst zelebriert wird. Das spürt man besonders in diesen ruhigeren Tagen zwischen den Jahren.
Die Kosten für einen guten Drink liegen meist zwischen 10 und 15 Euro – nicht wenig, aber für viele ein willkommener Luxus zum Jahresausklang. Wer’s günstiger mag, findet in der Calwer Straße noch klassische Kneipen mit Bier vom Fass für unter 5 Euro.
Was macht diese Tage so besonders? Vielleicht ist es diese merkwürdige Schwebe, in der die Zeit zu stehen scheint. Zwischen Lebkuchenresten und Silvestervorbereitungen bieten Stuttgarts Bars einen Ort des Innehaltens – bevor das neue Jahr mit seinem Tempo beginnt.