In einer Zeit, in der Fußballklubs Millionensummen für fragwürdige Talente ausgeben, bahnt sich bei Fortuna Düsseldorf ein Transfer an, der auf den ersten Blick unscheinbar wirkt. Takuma Tanaka, defensiver Mittelfeldspieler von Sanfrecce Hiroshima, steht kurz vor dem Wechsel zum Aufstiegsaspiranten. Doch hinter diesem Transfer verbirgt sich eine kluge Strategie, die typisch für den neuen Weg der Fortuna ist.
Der 29-jährige Japaner kostet nicht die Welt, bringt aber genau das mit, was im modernen Fußball immer wichtiger wird: taktische Intelligenz, technische Sauberkeit und eine professionelle Einstellung. In Japan gilt Tanaka als «unauffälliger Arbeiter» – ein Spielertyp, der selten Schlagzeilen macht, aber oft der Schlüssel zum Erfolg ist. «Solche Spieler sind das Rückgrat erfolgreicher Mannschaften«, erklärte mir kürzlich ein Bundesliga-Scout. «Sie fallen erst auf, wenn sie fehlen.»
Interessant ist, wie sich die Transferphilosophie der Fortuna gewandelt hat. Statt teurer Experimente setzt Sportvorstand Klaus Allofs auf Spieler, die sofort helfen können. Mit Yannik Engelhardt, Tim Rossmann und Joshua Quarshie wurden bereits drei Neuzugänge präsentiert – Tanaka wäre Nummer vier. Und das, obwohl der Klub finanziell nicht gerade im Überfluss schwelgt.
Was mich besonders beeindruckt: Die Rheinländer haben erkannt, dass der japanische Markt weiterhin unterschätzt wird. Während die Premier League längst gezielt in Japan rekrutiert, schlafen viele Bundesligisten noch. Dabei beweisen Spieler wie Kamada, Endo oder Asano regelmäßig, welches Preis-Leistungs-Verhältnis hier möglich ist.
Ob Tanaka der letzte Puzzlestein für den Bundesliga-Aufstieg sein wird? Die Antwort kennt niemand. Aber der Transfer zeigt: Bei der Fortuna wird mittlerweile mit Augenmaß und klarem Plan gearbeitet. In einer Branche, die von Hektik und Aktionismus geprägt ist, könnte genau diese Besonnenheit der entscheidende Vorteil sein.