Die Nachricht schlug am Wochenende ein wie ein Blitz: Das Café Bäumchen in der Dortmunder Nordstadt schließt nach nur zwei Jahren seine Türen. Dieses besondere Café, das Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbrachte, wurde schnell zu einem beliebten Treffpunkt im Viertel. «Mit schwerem Herzen müssen wir mitteilen, dass wir den Betrieb einstellen», verkündeten die Betreiber überraschend in den sozialen Medien.
Für viele Stammgäste ist die Schließung ein harter Schlag. Das Bäumchen war mehr als nur ein Café – es war ein Ort der Begegnung und Inklusion. «Wir haben hier unsere zweite Familie gefunden», sagt Anwohnerin Melanie Krüger, die mit ihrem Sohn, der im Rollstuhl sitzt, regelmäßig zu Gast war. Wirtschaftliche Gründe zwangen die Betreiber zur Aufgabe. Die steigenden Energiekosten und Lebensmittelpreise machten den nachhaltigen Betrieb unmöglich, trotz treuer Kundschaft.
Bei meinem letzten Besuch im April herrschte noch reges Treiben. Die Mitarbeitenden mit verschiedenen Beeinträchtigungen servierten stolz Kaffee und selbstgebackenen Kuchen, während an den Tischen lebhaft diskutiert wurde. Diese besondere Atmosphäre wird vielen fehlen.
Das Aus des Café Bäumchen hinterlässt eine Lücke in der Dortmunder Inklusionslandschaft. Und es wirft Fragen auf: Wie können solche wertvollen Projekte langfristig bestehen? Die Stadt prüft nun, ob ähnliche Konzepte künftig stärker unterstützt werden können. Manchmal braucht es mehr als gute Absichten und Engagement, um soziale Innovation dauerhaft zu verankern.