Die Wohnung im Hamburger Stadtteil St. Georg, wo es gestern Abend zu einer tödlichen Auseinandersetzung kam, ist heute mit Polizeiabsperrband umwickelt. Ein 50-jähriger Mann wurde in seiner eigenen Wohnung erstochen. Die Polizei hat bereits einen Tatverdächtigen festgenommen. Nach ersten Erkenntnissen kannten sich Opfer und mutmaßlicher Täter.
Es war gegen 19 Uhr, als Nachbarn Hilferufe aus der Wohnung in der Langen Reihe hörten und den Notruf wählten. Als die Polizei eintraf, fanden die Beamten den Wohnungsinhaber mit mehreren Stichverletzungen. Trotz sofortiger Reanimationsmaßnahmen verstarb der Mann noch am Tatort.
Die Mordkommission übernahm umgehend die Ermittlungen. Innerhalb weniger Stunden konnte ein 27-jähriger Tatverdächtiger in der Nähe des Tatorts festgenommen werden. «Der Festgenommene hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert«, erklärte Polizeisprecherin Anja Meier gegenüber den Medien. «Die Hintergründe der Tat sind noch unklar, aber wir gehen von einer persönlichen Beziehung zwischen Opfer und Tatverdächtigem aus.»
In der Nachbarschaft herrscht Bestürzung. «Er war immer freundlich, hat jeden gegrüßt», erzählt ein Nachbar, der anonym bleiben möchte. Solche Gewaltausbrüche sind in St. Georg selten – umso schockierender wirkt die Tat auf die Anwohner.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich immer wieder gesehen, wie schnell vermeintliche Streitigkeiten eskalieren können. Die Statistik bestätigt: Bei Tötungsdelikten kennen Opfer und Täter sich in über 70 Prozent der Fälle.
Die Staatsanwaltschaft wird voraussichtlich morgen über eine mögliche Untersuchungshaft entscheiden. Während die Ermittler weitere Zeugen vernehmen und Spuren sichern, bleibt die Frage, welches Motiv hinter dieser schrecklichen Tat steckt. Hamburg ist erschüttert, und eine Familie trauert um ihren Angehörigen.