Die deutsche Bürokratie belastet unsere Unternehmen schwer. Eine neue Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt, dass 88 Prozent der Bürger den Abbau überbordender Vorschriften als wichtigsten Wachstumsmotor sehen. Als ich letzte Woche mit mittelständischen Unternehmern in Düsseldorf sprach, hörte ich immer wieder: «Wir verbringen mehr Zeit mit Formularen als mit unseren Kunden.»
Besonders betroffen ist die Logistikbranche. Ein mittelständischer Spediteur muss heute durchschnittlich 7.500 Stunden jährlich für bürokratische Pflichten aufwenden – das entspricht vier Vollzeitstellen. «Die Bürokratie frisst unsere Innovationskraft», klagt Martin Weber, Geschäftsführer eines Logistikunternehmens aus Nordrhein-Westfalen.
Diese Realität spiegelt sich in den Wirtschaftsdaten wider. Deutschland wächst 2023 mit nur 0,3 Prozent deutlich langsamer als andere Industrieländer. Ökonomen sehen in den regulatorischen Hürden einen Hauptgrund für diese Schwäche.
In meinen 15 Jahren als Wirtschaftsjournalist habe ich einen stetigen Anstieg der Berichtspflichten beobachtet. Was als Verbraucherschutz oder Umweltstandard beginnt, entwickelt sich oft zu einem undurchdringlichen Paragrafendschungel.
Die Bundesregierung hat mit ihrem Bürokratieentlastungsgesetz erste Schritte eingeleitet. Experten bezweifeln jedoch, ob dies ausreicht. Viel wird davon abhängen, ob der politische Wille zum konsequenten Abbau überflüssiger Vorschriften anhält. Eine wettbewerbsfähige deutsche Wirtschaft braucht nicht nur Innovationen, sondern auch den Mut zur regulatorischen Diät.