Auf den ersten Blick wirken die Fotografien von Thomas Gerhard wie zufällige Schnappschüsse. Doch der Benrather Künstler hat ein geschultes Auge für besondere Momente. Seine neueste Ausstellung «Flucht:Punkte» zeigt nun 15 Arbeiten im Café der Urdenbacher Dorfkirche – während zeitgleich eine breitere Auswahl beim renommierten Internationalen Photoszene Festival in Köln zu sehen ist.
«Ich fotografiere intuitiv», erklärt der 61-jährige Fotokünstler, als ich ihn in seinem kleinen Atelier besuche. Seit über 30 Jahren fängt er mit seiner Kamera alltägliche Szenen ein, die meist unbeachtet bleiben. In seinen aktuellen Werken geht es um Fluchtpunkte – sowohl im fotografischen Sinne der Bildkomposition als auch metaphorisch als Orte der Zuflucht.
Die Ausstellung in Urdenbach ist eher zufällig entstanden. «Ich war zum Kaffeetrinken dort, und plötzlich fragte mich die Café-Betreiberin, ob ich nicht ausstellen wolle», erzählt Gerhard schmunzelnd. In Köln dagegen wurde er gezielt vom Festivalkuratorium eingeladen – eine Anerkennung, die den Düsseldorfer sichtlich freut.
Besonders beeindruckend ist seine Fähigkeit, gewöhnliche Straßenszenen in kunstvolle Kompositionen zu verwandeln. Eine alte Frau auf einer Parkbank, ein verlassenes Fahrrad im Regen, das Lichtspiel in einer U-Bahn-Station – bei Gerhard werden diese Momente zu visuellen Gedichten.
Die Doppelausstellung läuft noch bis Ende November in Urdenbach und bis zum 28. Oktober beim Photoszene Festival. Eine Chance, die Welt durch die Augen eines Künstlers zu sehen, der uns lehrt, im Alltäglichen das Besondere zu entdecken.