Der Taunus lockt ab Frankfurt mit überraschender Natur und Dorfromantik. Gerade einmal 20 Minuten von der Bankmetropole entfernt beginnt eine andere Welt: waldreiche Hügel, versteckte Täler und malerische Ortschaften. An Wochenenden zieht es immer mehr Städter in diese grüne Oase, die mit über 800 Kilometer markierten Wanderwegen aufwartet und trotzdem noch echte Geheimtipps bereithält.
Die Kontraste machen den besonderen Reiz aus. Während man vom Großen Feldberg (881 m) bei klarem Wetter bis zur Frankfurter Skyline blicken kann, fühlt man sich in Dörfern wie Oberreifenberg mit seinen verwinkelten Gassen in eine andere Zeit versetzt. In der Nähe von Königstein entdecke ich bei meinen Wanderungen immer wieder das «Mini-Berchtesgaden» – eine Felsformation, die erstaunlich an die bayerischen Alpen erinnert.
«Der Taunus ist Frankfurts grünes Wohnzimmer«, erklärt Wanderführer Martin Kramer, «viele unterschätzen, wie abwechslungsreich die Landschaft hier ist.» Das bestätigt sich beim Besuch des Naturschutzgebiets Reichenbachtal, wo seltene Orchideen wachsen und Schwarzspechte ihre Höhlen in alte Bäume zimmern.
Traditionelle Apfelweinwirtschaften laden nach der Wanderung zur Einkehr ein. In der «Buchscheer» in Kronberg probiere ich die regionalen Spezialitäten: «Handkäs mit Musik» und «Grüne Soße mit Eiern«. Die Wirtin Helga Müller erzählt: «Früher kamen nur die Einheimischen, heute mischen sich Frankfurter Banker mit Wanderern aus aller Welt.»
Der Taunus zeigt, wie nah Großstadttrubel und Naturidylle beieinanderliegen können. Ein perfekter Tagesausflug, der Körper und Geist erfrischt. Oder wie man in Hessen sagt: «Hier kannste mal richtig durchatmen.«