Die Ungewissheit über ihre berufliche Zukunft treibt 3000 Ford-Beschäftigte auf die Straße. Bei frostigen Temperaturen versammelten sie sich heute vor dem Kölner Werk, um gegen den geplanten Stellenabbau zu protestieren. Bis zu 2300 Arbeitsplätze will der US-Autoriese streichen – fast jede dritte Stelle in der Domstadt. «Die Stimmung ist am Boden», sagt Werksmitarbeiter Michael Schulz, der seit 22 Jahren für Ford arbeitet.
Der Autobauer steckt tief in der Krise. In Europa schreibt Ford seit Jahren rote Zahlen. Die Umstellung auf Elektromobilität verschlingt Milliarden, während die Nachfrage hinter den Erwartungen zurückbleibt. Erst im Januar rollte der erste elektrische Explorer vom Band – ein Hoffnungsträger, der nun auf wackligen Beinen steht.
«Ford hat uns versprochen, dass der Umstieg auf E-Autos unsere Arbeitsplätze sichert», kritisiert Betriebsratsvorsitzender Benjamin Gruschka. «Jetzt sollen wir die Zeche zahlen.» Die IG Metall fordert verbindliche Zusagen für die Belegschaft und einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat ihre Unterstützung zugesagt. Bei meinem Gespräch mit Betroffenen spüre ich die Angst, die wie ein Schatten über dem traditionsreichen Werk liegt. Viele Familien haben seit Generationen bei Ford gearbeitet. «Mein Vater war hier, ich bin hier – und mein Sohn wollte nach der Ausbildung auch anfangen», erzählt eine Mitarbeiterin mit Tränen in den Augen.
Während Ford um Marktanteile kämpft, ringen die Beschäftigten um ihre Existenz. Die Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat gehen nächste Woche weiter. Für die Rheinmetropole steht mehr auf dem Spiel als nur Arbeitsplätze – ein Stück industrieller Identität könnte verloren gehen.