Die Lebensader zwischen Sauerland und Ruhrgebiet ist vorerst durchtrennt: An der A45 sorgt ein plötzlicher Brückenschaden für erhebliche Verkehrsbehinderungen. Seit gestern Abend ist die wichtige Nord-Süd-Verbindung bei Lüdenscheid in Fahrtrichtung Dortmund voll gesperrt. Eine Untersuchung hatte gefährliche Schäden an einer Brücke aufgedeckt, die keinen Aufschub dulden.
„Wir mussten sofort handeln», erklärt Elfriede Sauerwein von der Autobahn GmbH. „Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer hat absoluten Vorrang.» Die Ingenieure hatten bei einer Routineprüfung Risse im Brückenträger entdeckt, die auf eine akute Einsturzgefahr hindeuten. Laut Polizei Dortmund wird die Sperrung mindestens bis zum Wochenende andauern.
Für die mehr als 64.000 Pendler und Fernfahrer, die täglich diesen Abschnitt nutzen, bedeutet das lange Umwege. Die offiziellen Umleitungen führen über die A4 und A1, was je nach Strecke bis zu einer Stunde Verzögerung bedeuten kann. In den umliegenden Ortschaften staut sich der Verkehr bereits seit den frühen Morgenstunden.
Als ich gestern Abend auf dem Heimweg nach Hamburg noch an der Sperrung vorbeikam, konnte ich die Frustration in den Gesichtern der Fahrer sehen. Ein Lkw-Fahrer aus Polen, der dringend seine Ladung nach Dortmund bringen musste, klopfte verzweifelt auf sein Lenkrad: „Jetzt stehe ich hier, und keiner weiß, wie lange noch.»
Für die Region ist es ein weiterer Schlag nach den jahrelangen Problemen mit der Rahmedetalbrücke. Bürgermeister Sebastian Klein aus Lüdenscheid fordert: „Wir brauchen endlich ein umfassendes Konzept für unsere marode Infrastruktur, nicht nur Notfallreparaturen.»
Die Frage bleibt, wie lange das deutsche Autobahnnetz noch mit Flickschusterei am Laufen gehalten werden kann. Die Brücken aus den 1960er und 70er Jahren erreichen zunehmend ihre Belastungsgrenze. Experten fordern seit Jahren mehr Investitionen in die Infrastruktur. Aber für die Pendler zählt jetzt vor allem eines: Wann können sie wieder normal zur Arbeit fahren?