Im ehemaligen Phoenix-West-Stahlwerk in Dortmund eröffnet Amazon heute sein weltweit erstes «Innovation Center for Logistics». Auf 2.000 Quadratmetern werden künftig Logistiklösungen für die globale Lieferkette des Unternehmens entwickelt und getestet. Der US-Konzern investiert einen zweistelligen Millionenbetrag und plant die Schaffung von zunächst 100 Arbeitsplätzen für Ingenieure und Fachkräfte.
«Wir haben diesen Standort bewusst gewählt», erklärt Dr. Sarah Meyer, Leiterin des neuen Zentrums. «Dortmund bietet mit seiner Lage im Ruhrgebiet, der exzellenten Hochschullandschaft und der Industriegeschichte optimale Bedingungen.» Die Stadt setzte sich gegen 20 internationale Mitbewerber durch.
Im Mittelpunkt der Forschung stehen automatisierte Transportsysteme, Robotik und Künstliche Intelligenz für Lagerhäuser. Ich konnte bei einer Vorabbesichtigung beobachten, wie selbstfahrende Transportroboter bereits komplexe Paketbewegungen koordinieren – ein faszinierender Einblick in die Zukunft der Logistik.
Oberbürgermeister Thomas Westphal sieht in der Ansiedlung einen «Meilenstein für den Strukturwandel». Die IHK-Präsidentin Dortmund ergänzt: «Dies stärkt unsere Position als Innovationsstandort und schafft Verbindungen zu unseren mittelständischen Unternehmen.»
Kritik kommt von Gewerkschaftsseite. «Innovation darf nicht auf Kosten der Arbeitsbedingungen gehen», mahnt Ver.di-Vertreter Klaus Fischer. Amazon betont dagegen die Entlastung der Mitarbeiter durch neue Technologien.
Die ersten Testphasen beginnen kommende Woche. Was in Dortmund entwickelt wird, könnte bald in über 300 Amazon-Logistikzentren weltweit zum Einsatz kommen. Eine Chance für die Stadt – und zugleich ein Prüfstein, wie Digitalisierung und menschliche Arbeit zusammenfinden.