Die umstrittene Tempo-30-Zone am Fürstenwall in Düsseldorf könnte bald Realität werden. Seit Jahren fordern Anwohner eine Verkehrsberuhigung auf dieser vielbefahrenen innerstädtischen Straße. Nun prüft die Stadtverwaltung ernsthaft diese Option. Messungen haben gezeigt, dass die Lärmbelastung hier regelmäßig die gesetzlichen Grenzwerte überschreitet – an manchen Tagen werden bis zu 75 Dezibel erreicht.
An kaum einem Ort in Düsseldorf schlagen die Wellen der Verkehrsdiskussion so hoch wie am Fürstenwall. Ich habe in den vergangenen Monaten mit vielen Anwohnern gesprochen, die von Schlafstörungen und Stress berichten. «Wir können im Sommer nicht mal mehr die Fenster öffnen», erzählt Margarete Schön, die seit 15 Jahren direkt am Fürstenwall wohnt. Die Stadt steht unter Handlungsdruck, denn die EU-Lärmschutzrichtlinie fordert konkrete Maßnahmen.
Doch nicht alle sind für Tempo 30. Der Düsseldorfer Verkehrsclub befürchtet Staus und Ausweichverkehr in Wohngebieten. «Eine isolierte Maßnahme ohne Gesamtkonzept bringt mehr Probleme als Lösungen», warnt Verkehrsexperte Michael Baumeister. Die Stadtverwaltung will daher parallel den ÖPNV ausbauen und Fahrradwege verbessern. Bei meinem letzten Lokaltermin fiel mir auf, wie angespannt die Verkehrssituation bereits jetzt ist – Radfahrer quetschen sich zwischen parkenden Autos und schnell fahrenden Bussen hindurch.
Bis Ende des Jahres soll die Entscheidung fallen. Die Diskussion zeigt einmal mehr, wie schwierig der Ausgleich zwischen Mobilitätsbedürfnissen und Lebensqualität in einer wachsenden Stadt ist. Was für die einen Lärmschutz bedeutet, empfinden andere als Einschränkung ihrer Freiheit. In Düsseldorf wird diese Debatte gerade mit besonderer Leidenschaft geführt.