In der Essener Innenstadt bahnt sich eine der größten Baustellen der letzten Jahre an. Die Steeler Straße, eine der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt, wird ab 2025 grundlegend saniert. Bis zu sechs Jahre lang müssen Anwohner, Pendler und Geschäftsleute mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Nach Angaben der Stadtverwaltung sind die Arbeiten unumgänglich – die marode Infrastruktur unter der Straße stammt teilweise noch aus den 1950er Jahren.
«Diese Sanierung können wir nicht länger aufschieben», erklärt Simone Raskob, Umwelt- und Baudezernentin der Stadt Essen. «Die Kanäle und Versorgungsleitungen sind in einem kritischen Zustand.» Gleichzeitig soll die Chance genutzt werden, um die Steeler Straße zukunftsfähig zu gestalten – mit mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger sowie neuen Baumreihen.
Die Auswirkungen werden massiv sein. Während der Bauarbeiten wird der Verkehr großräumig umgeleitet, was besonders die umliegenden Wohngebiete belasten dürfte. Für die rund 120 Geschäfte entlang der Steeler Straße bedeutet dies eine existenzielle Herausforderung. «Wir stehen vor einem Überlebenskampf», sagt Klaus Meyer vom lokalen Einzelhandelsverband.
Die Stadt hat bereits einen Informationsabend für betroffene Anwohner und Gewerbetreibende angekündigt. Kritiker bemängeln jedoch die lange Planungsphase. Als ich letzte Woche mit Geschäftsleuten vor Ort sprach, war die Stimmung angespannt. Viele erinnern sich noch an die Probleme während der Baustelle am Berliner Platz, die ebenfalls länger dauerte als geplant.
Die Sanierung erfolgt in mehreren Abschnitten, beginnend am Viehofer Platz. Trotz aller Belastungen verspricht die Stadt am Ende eine attraktivere Innenstadt. Ob die Essener diesen langen Atem haben werden? Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die ambitionierten Pläne den erhofften Mehrwert bringen – oder ob die Großbaustelle zum Symbol für städtische Planungsprobleme wird.