In Hamburgs prächtiger Elbphilharmonie wurden gestern Abend unter großem Applaus die Stern-Preise 2025 verliehen. Der Preis, der zu den angesehensten Auszeichnungen im deutschsprachigen Journalismus zählt, ehrt besonders mutige und investigative Berichterstattung. Rund 500 Gäste aus Medien, Politik und Wirtschaft wohnten der Veranstaltung bei, die bereits zum 23. Mal stattfand.
Die Auszeichnungen gingen in diesem Jahr an Journalistinnen und Journalisten, die trotz erheblicher Widerstände Missstände aufgedeckt haben. Besonders bewegend war die Verleihung des Hauptpreises an das dreiköpfige Rechercheteam des «Tagesblick», das monatelang verdeckt zu Korruption in der Baubranche ermittelt hatte. «Wir haben mehrfach Drohungen erhalten, aber aufgeben war keine Option», sagte Teamleiterin Sabine Krüger sichtlich gerührt bei der Preisübergabe.
Professor Michael Weber von der Hamburger Medienhochschule betonte in seiner Laudatio: «Diese Art von Journalismus ist der Sauerstoff unserer Demokratie – besonders in Zeiten, in denen Fakten und Wahrheit unter Druck stehen.»
Für mich persönlich war es ein Wiedersehen mit alten Weggefährten. In meinen Anfangsjahren in Hamburg hatte ich selbst im Investigativbereich gearbeitet und weiß, welchen Mut es braucht, gegen Widerstände zu recherchieren. Die Stimmung im Saal war eine Mischung aus Stolz und Sorge – Stolz auf herausragende journalistische Leistungen und Sorge um zunehmende Angriffe auf die Pressefreiheit.
Die Veranstalter kündigten an, im kommenden Jahr erstmals einen Sonderpreis für digitalen Journalismus einzuführen. Eine kluge Entscheidung, wie ich finde. Denn während wir in der Elbphilharmonie feierten, produzierten draußen junge Medienschaffende bemerkenswerte Inhalte mit ganz neuen Mitteln.
Der Abend erinnerte alle Anwesenden daran, warum wir diesen Beruf gewählt haben: Um aufzuklären, einzuordnen und manchmal auch unbequem zu sein. Vielleicht ist gerade dieses Unbequeme der wichtigste Dienst, den Journalismus der Gesellschaft leisten kann.