Die Nachricht schlug wie ein Blitz ein: Zwei Kodi-Filialen in Essen schließen nach über 30 Jahren ihre Türen. Betroffen sind die Standorte in Frohnhausen und Steele. Für viele Stammkunden ist es ein Schock. «Ich habe regelrecht Magenschmerzen, wenn ich daran denke», sagt Sabine Gerner (58), die seit Jahren in der Frohnhauser Filiale einkauft. Nach Unternehmensangaben sind wirtschaftliche Gründe für die Schließungen verantwortlich.
Die Ladenschließungen sind Teil einer größeren Entwicklung im Einzelhandel. Während der Onlinehandel boomt, kämpfen stationäre Geschäfte mit steigenden Mieten und Personalkosten. Für Kodi kam erschwerend hinzu, dass die betroffenen Filialen zuletzt deutliche Umsatzrückgänge verzeichneten. «Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen», erklärt Regionalleiter Michael Becker. «Leider waren die Standorte wirtschaftlich nicht mehr tragfähig.»
Besonders hart trifft es die Mitarbeiter, von denen einige seit der Eröffnung dabei sind. In meinen Gesprächen vor Ort war die Enttäuschung greifbar. Eine Verkäuferin, die anonym bleiben möchte, berichtet mit Tränen in den Augen: «Wir waren wie eine Familie. Und jetzt ist plötzlich Schluss.»
Immerhin: Den betroffenen Mitarbeitern wurden Stellen in anderen Essener Filialen angeboten. Für die Kunden bleiben die Standorte in der Innenstadt und in Borbeck geöffnet. Außerdem plant das Unternehmen, sein Onlineangebot auszubauen.
Doch viele ältere Kunden sehen darin keinen Ersatz. In Steele, wo der demografische Wandel besonders spürbar ist, fehlt bald eine wichtige Einkaufsmöglichkeit. Wird der lokale Einzelhandel zum Auslaufmodell in unseren Stadtteilen? Diese Frage stellen sich viele Essener angesichts der Entwicklung in ihrer Stadt.