Als Borussia Dortmund gestern Abend ins Flugzeug nach Madrid stieg, war die Stimmung angespannt, aber hoffnungsvoll. Das Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid steht bevor – ein Duell, das in Dortmund niemanden kalt lässt. «Die halbe Stadt träumt vom Finale», erzählte mir ein Taxifahrer auf dem Weg zum Borsigplatz, wo sich bereits die ersten Fans versammelten.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 68 Prozent der BVB-Anhänger glauben laut einer Umfrage der Ruhr Nachrichten an einen Finaleinzug. Beeindruckend für einen Außenseiter gegen die «Königlichen», die den Wettbewerb bereits 14 Mal gewannen.
«Wir haben in dieser Saison gezeigt, dass wir die Großen ärgern können», sagt Marco Jansen vom Fanclub «Schwarzgelbe Seele«. Tatsächlich hat der BVB mit Siegen gegen Newcastle, Milan und Atlético Madrid internationale Klasse bewiesen – trotz durchwachsener Bundesliga-Saison.
Trainer Edin Terzić wirkte bei der Pressekonferenz fokussiert: «Wir fahren nicht als Touristen nach Madrid. Wir wollen etwas mitnehmen.» Ein Satz, der in Dortmund Anklang findet. Die Mannschaft scheint in Europa ein anderes Gesicht zu zeigen.
Die Erfahrung zeigt: In K.o.-Spielen funktioniert der BVB oft besser. Was mich bei meiner Berichterstattung seit Jahren fasziniert, ist diese Fähigkeit des Vereins, in entscheidenden Momenten über sich hinauszuwachsen – wie 2013 beim Finaleinzug gegen Real.
Die Herausforderung bleibt enorm. Reals Offensive um Bellingham, Vinicius und Rodrygo gilt als furchteinflößend. «Wir brauchen zwei perfekte Spiele», mahnt BVB-Experte Matthias Dersch.
Für Dortmund geht es um mehr als nur Fußball. Ein Finaleinzug wäre wirtschaftlich lukrativ und könnte dem Selbstverständnis neuen Schwung geben. Die Stadt fiebern mit. Ob die schwarz-gelben Träume wahr werden? Das erste Kapitel wird morgen Abend im Bernabéu geschrieben.