Die A40 in Essen steht vor einer kompletten Woche Stillstand. Ab Freitagabend, 21. Juni, wird die wichtigste Verkehrsader des Ruhrgebiets in beide Richtungen voll gesperrt. Ein plötzlich entdeckter Kanalschaden nahe der Anschlussstelle Essen-Zentrum macht die drastische Maßnahme unausweichlich. Bis zum darauffolgenden Freitag, 28. Juni, müssen täglich rund 100.000 Fahrzeuge Umleitungen nehmen.
«Der Schaden an der Kanalisation unter der Fahrbahn ist so gravierend, dass wir keine andere Wahl haben», erklärt Bernd Löchter, Sprecher der Autobahn GmbH. Bei Routinekontrollen entdeckten Techniker einen unterirdischen Hohlraum, der die Stabilität der Fahrbahn gefährdet. Die Reparatur erfordert den Austausch eines kompletten Kanalabschnitts sowie umfangreiche Bodenverdichtungen.
Besonders brisant ist der Zeitpunkt: Die Sperrung fällt mitten in die Fußball-Europameisterschaft. Am 22. Juni findet in Gelsenkirchen das Gruppenspiel Belgien gegen Rumänien statt. «Wir rechnen mit erheblichen Beeinträchtigungen im gesamten Essener Stadtgebiet», warnt die Polizei.
Umleitungen führen über die A42 im Norden und die A52 im Süden, doch auch dort wird es eng werden. Pendler aus dem westlichen Ruhrgebiet sollten auf Bahn und ÖPNV umsteigen. Die Bahn verstärkt ihre Regionalzüge zwischen Duisburg und Dortmund.
Als ich gestern an der betroffenen Stelle vorbeifuhr, bildeten sich bereits Staus durch die Vorbereitungsarbeiten. Eine Vollsperrung der A40 wirkt im Ruhrgebiet wie ein Verkehrsinfarkt – vergleichbar mit einer Blockade der Hamburger Elbbrücken.
Die kurzfristige Ankündigung sorgt für Unmut. «Wieder einmal zeigt sich der desolate Zustand unserer Infrastruktur», kritisiert Michael Weber vom ADAC Nordrhein. «Vorbeugende Instandhaltung hätte diese Notoperation verhindern können.»
Anwohner der Umleitungsstrecken stellen sich auf eine laute Woche ein. Und danach? Der nächste Stresstest kommt bestimmt. Für August ist bereits die nächste Vollsperrung geplant – dann für Brückenarbeiten.