Der Streit um die Verkehrsgestaltung am Düsseldorfer Corneliusplatz geht in die nächste Runde. Nach monatelangem Tauziehen hat die Stadt jetzt konkrete Pläne vorgelegt, wie der zentrale Platz bis 2026 weitgehend autofrei werden soll. Rund 70 Prozent der Fläche könnten künftig als Aufenthaltsbereich dienen – mit Bäumen und Sitzgelegenheiten anstelle von Asphalt und Autospuren.
Als ich gestern vor Ort war, hörte ich hitzige Diskussionen zwischen Ladenbesitzern und Anwohnern. «Ohne Autos bricht uns das Geschäft weg«, befürchtet Juwelier Martin Schröder, dessen Geschäft seit 22 Jahren an der Königsallee beheimatet ist. Ganz anders sieht das Anwohnerin Petra Meier: «Endlich können wir hier ohne Abgase und Lärm durchatmen.»
Die Umgestaltung ist Teil eines größeren Konzepts für die Innenstadt. Noch im September sollen zwei von vier Fahrspuren auf der Ostseite des Platzes verschwinden. Die Verkehrsführung wird so angepasst, dass der Durchgangsverkehr über die Heinrich-Heine-Allee umgeleitet wird. Laut Verkehrsplanungsamt rechnet man mit einem Rückgang des Verkehrsaufkommens um bis zu 40 Prozent.
Die Handelskammer warnt vor «überhasteten Maßnahmen» und fordert eine schrittweise Umsetzung. Oberbürgermeister Stephan Keller verteidigt dagegen das Vorhaben: «Wir brauchen mehr Lebensqualität in der City – das ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit im Wettbewerb der Städte.»
Viele Düsseldorfer blicken gespannt auf ähnliche Projekte in München und Hamburg, die zeigen, dass autoärmere Innenstädte durchaus funktionieren können. Die Umgestaltung des Corneliusplatzes könnte zum Symbol werden – entweder für gelungenen Stadtumbau oder für verhärtete Fronten zwischen Wirtschaft und Umweltinteressen. Eines steht fest: Die Zeit des Stillstands ist vorbei.