Der Konflikt um das geplante Crackhilfezentrum im Frankfurter Bahnhofsviertel spitzt sich dramatisch zu. Anwohner und Geschäftsleute blockierten gestern die Kaiserhofstraße, um gegen die Eröffnung zu protestieren. «Unsere Sorgen werden ignoriert», sagte Gewerbetreibender Hassan M., während Polizisten die rund 70 Demonstranten vom Eingang fernhielten.
Die Stadt Frankfurt plant, im ehemaligen Gebäude der Arbeitsagentur ein niedrigschwelliges Hilfezentrum für Cracksüchtige einzurichten. Dort sollen Abhängige nicht nur Beratung, sondern auch einen geschützten Konsumraum finden. Die offene Drogenszene hat sich in den letzten Jahren von der Taunusanlage ins Bahnhofsviertel verlagert. Bei meinen Recherchen vor Ort fällt auf: Die Stimmung ist angespannt wie lange nicht.
«Wir kämpfen seit Jahren mit Drogenkonsumenten vor unseren Geschäften. Ein weiteres Hilfszentrum verschärft die Situation nur», erklärt Anwohnerin Claudia Weber. Die Stadtverwaltung hält dagegen: «Das Zentrum wird die Situation entlasten, nicht verschlimmern», betont Gesundheitsdezernent Stefan Majer. Experten bestätigen, dass erfolgreiche Drogenhilfe sowohl die Betroffenen als auch das Umfeld entlastet.
Der Stadtteilbeirat wurde erst spät in die Planungen einbezogen. Ein Fehler, wie mir ein Insider aus dem Rathaus bestätigt: «Die Kommunikation war mangelhaft.» Im nahegelegenen Mainviertel hat ein ähnliches Projekt die offene Szene tatsächlich reduziert.
Die nächste Bürgerversammlung ist für kommenden Dienstag angesetzt. Ob ein Kompromiss gefunden wird? Sicher ist: Ohne Dialog wird es keine Lösung geben, die alle Seiten zufriedenstellt. Das Bahnhofsviertel braucht beides: Hilfe für Süchtige und ein lebenswertes Umfeld für Anwohner.