Die Stimmung an der Hafenstraße ist angespannt wie selten zuvor. Beim Drittligisten Rot-Weiss Essen hat sich der schwelende Konflikt zwischen Sportdirektor Christian Kaparos und Trainer Christoph Koschinat nun öffentlich entladen. Während des Heimspiels gegen den VfB Lübeck (2:1) kam es zu einer hitzigen Auseinandersetzung, die viele Fans fassungslos zurückließ.
«Sei leise!», soll Kaparos dem Cheftrainer während der Partie zugerufen haben – ein ungewöhnlicher Vorgang, der die internen Machtkämpfe bei RWE offenlegt. Koschinat, der für sein emotionales Coaching bekannt ist, reagierte sichtlich irritiert. Nach dem Spiel bestätigte er den Vorfall: «Es gab eine Situation, die ich so in meiner Karriere noch nicht erlebt habe. Das war schwierig für mich.»
Die Wurzeln des Konflikts liegen tiefer. Seit Wochen kursieren Gerüchte über unterschiedliche sportliche Vorstellungen zwischen dem Sportdirektor und dem Trainerteam. Kaparos, erst seit Januar im Amt, soll mit Koschinals Spielphilosophie unzufrieden sein, obwohl RWE aktuell auf Platz 8 steht und den Klassenerhalt bereits gesichert hat.
In der Mannschaft sorgt die Situation für Verunsicherung. Kapitän Lucas Brumme gab nach dem Spiel zu: «Natürlich bekommen wir das mit. Wir versuchen, uns auf den Fußball zu konzentrieren, aber einfach ist das nicht.» Auch die Fanszene positioniert sich zunehmend – mehrheitlich pro Koschinat, dessen offene Art bei den Anhängern gut ankommt.
Der Vorstand um Marcus Uhlig steht nun vor einer schwierigen Entscheidung. Eine schnelle Klärung scheint unumgänglich, will man die positive sportliche Entwicklung nicht gefährden. Die kommenden Tage werden zeigen, ob eine Fortsetzung der Zusammenarbeit überhaupt noch möglich ist, oder ob an der Hafenstraße bald personelle Konsequenzen gezogen werden.