Ein Fall, der die Fußballwelt bewegt: Der DFB hat Rot-Weiss Essen mit einer Geldstrafe von 10.000 Euro belegt, nachdem Fans beim Drittligaspiel gegen Arminia Bielefeld sexistische Gesänge gegen Schiedsrichterin Fabienne Michel angestimmt hatten. Etwa 7.000 Euro davon kann der Verein für präventive Maßnahmen gegen Diskriminierung einsetzen. Der Vorfall zeigt, wie digitale Vernetzung und soziale Medien heute selbst lokale Fußballereignisse ins Rampenlicht rücken können.
Was vor wenigen Jahren vielleicht nur regionale Aufmerksamkeit erregt hätte, wurde durch die Verbreitung in sozialen Netzwerken zu einem bundesweiten Gesprächsthema. Videos der Gesänge kursierten auf TikTok und Twitter, bevor traditionelle Medien den Fall aufgriffen. «Der Fußball ist heute ein Glashaus», erklärt Sportpsychologe Thomas Weber. «Die digitale Dokumentation durch Smartphones macht jeden Fanblock transparent und angreifbar.»
Bemerkenswert ist die schnelle Reaktion des Vereins selbst. Bereits während des Spiels verurteilte RWE die Gesänge über die Stadionlautsprecher, später folgte eine Entschuldigung via Social-Media-Kanäle. Die vereinseigene Fan-App wurde sofort mit Hinweisen zu respektvollem Verhalten aktualisiert. Ein Zeichen dafür, wie moderne Kommunikationskanäle auch zur Prävention genutzt werden können.
Die Debatte um den Vorfall verlagerte sich schnell in digitale Räume. In Fanforen und WhatsApp-Gruppen diskutierten RWE-Anhänger intensiv über das Fehlverhalten einiger Fans. Interessant ist dabei, wie die technischen Möglichkeiten der Kommunikation die Selbstregulierung innerhalb der Fanszene fördern können. Ist das vielleicht sogar ein positiver Nebeneffekt der totalen Vernetzung im Fußball? Klar ist: Der Fußball der Zukunft wird nicht nur auf dem Platz, sondern auch in digitalen Räumen ausgetragen – mit allen Chancen und Risiken.