Die angekündigten Zollerhöhungen unter Donald Trump könnten Deutschland empfindlich treffen. Nach Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft droht bei einem Zollsatz von 60 Prozent auf Einfuhren aus der EU ein Wirtschaftseinbruch um bis zu 1,6 Prozent. Besonders die deutsche Autoindustrie, die jährlich Fahrzeuge im Wert von rund 30 Milliarden Euro in die USA exportiert, stünde unter Druck.
«Diese Zölle könnten das Fass zum Überlaufen bringen», erklärt Ökonom Gabriel Felbermayr. «Die deutsche Wirtschaft ist bereits angeschlagen und könnte durch zusätzliche Handelshemmnisse in eine tiefere Rezession rutschen.» Tatsächlich prognostiziert die Bundesregierung für 2024 nur ein Mini-Wachstum von 0,3 Prozent – ein solcher Handelsschock könnte diese bescheidene Erholung zunichtemachen.
Die Folgen wären spürbar: Automobilhersteller müssten womöglich Produktionskapazitäten in die USA verlagern, Arbeitsplätze in Deutschland gingen verloren. Für einen typischen Mittelklassewagen deutscher Hersteller könnte der Verkaufspreis in den USA um mehrere tausend Dollar steigen.
Als ich kürzlich mit Zulieferern in Baden-Württemberg sprach, war die Nervosität greifbar. «Wir sind schon durch Corona und Energiekrise gebeutelt», sagte mir ein Mittelständler. «Jetzt auch noch Zölle? Das packen viele nicht.»
Sicher ist: Die nächste Bundesregierung steht vor einer Mammutaufgabe. Will Deutschland nicht dauerhaft abgehängt werden, braucht es jetzt mutige Strukturreformen und einen echten Standortdialog mit der künftigen US-Administration. Die Frage ist nicht, ob wir uns verändern müssen – sondern wie schnell.