Der Schreck sitzt tief in Bielefeld. Polizeibeamte stürmten gestern Abend eine Wohnung im Stadtteil Schildesche und nahmen einen Terrorverdächtigen fest. Der 29-jährige Syrer soll einen islamistisch motivierten Anschlag geplant haben. Sicherheitsbehörden sprechen von «konkreten Vorbereitungshandlungen», die durch Hinweise ausländischer Geheimdienste aufgedeckt wurden.
Anwohner berichten von einem massiven Polizeieinsatz. «Plötzlich waren überall Einsatzwagen und vermummte Beamte», erzählt Marion K. (54), die im Nachbarhaus wohnt. «So etwas habe ich in unserer ruhigen Gegend noch nie erlebt.» Die unauffällige Wohnung in einem Mehrfamilienhaus war offenbar seit mehreren Monaten angemietet.
Bei der Durchsuchung stellten Ermittler Beweismaterial sicher, das auf eine islamistische Gesinnung hindeutet. Laut Staatsanwaltschaft wurden chemische Substanzen gefunden, die zur Herstellung von Sprengmitteln geeignet sind. «Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren», erklärt Oberstaatsanwalt Michael Korth gegenüber der Presse. «Der Beschuldigte verweigert bislang jede Aussage.»
In den letzten Jahren habe ich immer wieder über Terrorverdachtsfälle berichtet, aber selten war die Stimmung vor Ort so angespannt wie hier in Bielefeld. Die Nachbarn sind verunsichert, viele fragen sich, wie ein potenzieller Attentäter unbemerkt in ihrer Mitte leben konnte.
Der Verdächtige befindet sich nun in Untersuchungshaft. Das Landeskriminalamt NRW und die Bundesanwaltschaft haben eine gemeinsame Ermittlungsgruppe gebildet. Experten für Terrorismusbekämpfung werten derzeit digitale Spuren und Kontakte des Mannes aus.
Die Ereignisse in Bielefeld zeigen, wie real die Terrorgefahr weiterhin ist – und wie wichtig die Zusammenarbeit internationaler Sicherheitsbehörden bleibt. Was hätte passieren können, wenn der Hinweis nicht rechtzeitig erfolgt wäre? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Menschen in Bielefeld.