Nach dem dramatischen Klassenerhalt des 1. FC Köln in der Relegation haben euphorische Fans Rasenstücke als Andenken aus dem Stadion gestohlen. Was für die Anhänger eine emotionale Erinnerung sein sollte, wird für den Verein nun zur teuren Angelegenheit. Rund 100.000 Euro muss der Klub für die Reparatur des beschädigten Spielfelds bezahlen, wie die Stadt Köln mitgeteilt hat.
Der spontane Platzsturm nach dem entscheidenden Spiel gegen Holstein Kiel am 27. Mai brachte nicht nur überschwängliche Freude, sondern auch erhebliche Schäden. Hunderte Fans schnitten mit Taschenmessern und Schlüsseln Rasenstücke heraus und nahmen sie als Trophäen mit nach Hause. Ein Phänomen, das ich in fast zwei Jahrzehnten Sportberichterstattung immer wieder beobachte: Die Ekstase des Moments lässt Vernunft und Kostenbewusstsein in den Hintergrund treten.
«Das ist natürlich ärgerlich, aber wir verstehen die Emotionen der Fans», erklärte FC-Geschäftsführer Christian Keller. «Trotzdem müssen wir als Verein für die Schäden aufkommen.» Die städtische Sportstättenverwaltung bestätigte, dass der Rasen so stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, dass eine vollständige Neuverlegung nötig ist.
Für manche Anhänger in der Domstadt mag das Rasenstück auf dem Balkon oder im Wohnzimmer unbezahlbar sein. Eine Frau aus Ehrenfeld erzählte mir stolz: «Das ist ein Stück Vereinsgeschichte, das gehört jetzt zu mir.» Für den klammen FC bedeuten die Reparaturkosten jedoch eine zusätzliche finanzielle Belastung in ohnehin wirtschaftlich angespannten Zeiten.
Die Frage bleibt: Wie kann man künftig die verständliche Begeisterung der Fans mit dem Schutz des Stadions in Einklang bringen? Vielleicht wäre der kontrollierte Verkauf von Rasenstücken nach besonderen Spielen eine Lösung – emotional für die Fans und finanziell für den Verein.