Am 1. Juni 1974 eröffnete Bundesverkehrsminister Lauritz Lauritzen das neue Nahverkehrssystem auf der Strecke zwischen Bergisch Gladbach und Köln-Chorweiler. Damals ein Meilenstein der Verkehrspolitik, heute nicht mehr aus dem Rheinland wegzudenken. Fast 150.000 Fahrgäste nutzen täglich die S-Bahn, die inzwischen auf 240 Streckenkilometern verkehrt.
Als ich vor Jahren die Eröffnung der neuen S-Bahn-Station am Flughafen Köln/Bonn berichtete, erzählte mir ein älterer Herr, wie er 1974 die erste Fahrt miterlebte. «Das war für uns wie eine kleine Revolution», sagte er. «Plötzlich war man von Bergisch Gladbach in 20 Minuten mitten in Köln.»
Die Anfänge waren bescheiden: zwei Linien, hellblaue Züge der Baureihe 420 und ein 15-Minuten-Takt. Heute umfasst das Netz acht Linien und reicht bis nach Düsseldorf, Bonn und ins Bergische Land.
Prof. Heiner Monheim, Verkehrsexperte an der Universität Trier, betont: «Die Kölner S-Bahn war ein Quantensprung für die Mobilität der Region. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der öffentliche Nahverkehr im Rheinland heute besser dasteht als in vielen anderen Ballungsräumen.»
Trotz der Erfolgsgeschichte gibt es Probleme: Verspätungen, Zugausfälle und überfüllte Waggons gehören zum Alltag. Die Deutsche Bahn investiert nun 300 Millionen Euro in neue Züge und moderne Signalanlagen.
Die S-Bahn hat das Rheinland verändert. Orte wie Horrem oder Troisdorf wurden zu begehrten Wohnlagen für Pendler. Gleichzeitig wuchs die Stadt über ihre Grenzen hinaus. Ländliche Gemeinden wurden Teil einer vernetzten Metropolregion.
Was bringt die Zukunft? Der Klimawandel und steigende Mobilitätskosten verleihen der S-Bahn neue Bedeutung. Bei aller berechtigten Kritik am Status quo – ohne sie wäre der Verkehrskollaps im Rheinland längst Realität.