Seit mehreren Wochen attackieren Saatkrähen wieder Passanten rund um das Parlamentsgebäude. Als Reaktion wurden jetzt Warnschilder aufgestellt, die auf die mögliche Gefahr hinweisen. Laut Landtagsverwaltung gab es in den letzten Wochen mindestens fünf bestätigte Vorfälle, bei denen Menschen von den Vögeln angegriffen wurden.
Für die Anwohner und Besucher des Landtags ist die Situation nicht neu. Bereits seit 2019 nisten die Saatkrähen in den hohen Platanen rund um das Parlamentsgebäude. «Die Tiere befinden sich in der Brutzeit und verteidigen ihre Jungen», erklärt Ornithologe Martin Weber vom Naturschutzbund Dresden. «Sie sehen Menschen in der Nähe ihrer Nester als potenzielle Bedrohung.»
Die Krähen, die zu den intelligentesten Vögeln überhaupt zählen, merken sich offenbar auch Gesichter. Landtagsmitarbeiter berichten, dass manche Personen regelmäßig attackiert werden, andere hingegen nie. Ich selbst habe bei einem Ortstermin beobachtet, wie gezielt einzelne Passanten ins Visier genommen wurden, während andere unbehelligt blieben.
Die Landtagsverwaltung hat neben den Warnschildern auch bauliche Maßnahmen ergriffen. An besonders betroffenen Stellen wurden Sonnensegel gespannt, die als Schutz dienen sollen. «Wir müssen einen Kompromiss finden», sagt Landtagssprecher Thomas Kunz. «Die Krähen stehen unter Naturschutz, aber die Sicherheit der Menschen hat natürlich Priorität.»
Experten empfehlen, bei Krähenangriffen ruhig zu bleiben und zügig weiterzugehen. Ein aufgespannter Regenschirm kann als einfacher Schutz dienen. Die aktuelle Brutperiode wird voraussichtlich bis Ende Juni andauern – dann dürfte sich die Lage am Landtag wieder entspannen. Bis dahin heißt es für alle: Augen auf und nach oben schauen.