In den Hörsälen und Laboren mitteldeutscher Universitäten entstehen Innovationen, die den Wissenschaftsstandort Deutschland voranbringen. Dresden, Leipzig, Jena und Halle-Wittenberg haben sich zu einem kraftvollen Forschungsquartett entwickelt. Die Technische Universität Dresden glänzt bereits seit 2012 als Exzellenzuniversität, während die anderen drei durch gezielten Ausbau ihrer Forschungsschwerpunkte aufholen.
Besonders beeindruckend ist die Entwicklung in Leipzig. «Unsere Strategie, auf interdisziplinäre Zusammenarbeit zu setzen, trägt jetzt Früchte», erklärt Prof. Eva Inés Obergfell, Rektorin der Universität Leipzig. Die Hochschule konnte ihre Drittmitteleinnahmen in den letzten fünf Jahren um beachtliche 32 Prozent steigern. In Jena wiederum hat sich die Mikro- und Nanotechnologie zu einem Leuchtturm entwickelt, der internationale Talente anzieht.
Als ich vergangene Woche das Innovationszentrum in Dresden besuchte, wurde mir wieder bewusst, wie eng hier Wirtschaft und Forschung verzahnt sind. Studierende arbeiten direkt an Projekten mit regionalen Unternehmen – ein Modell, das ich schon lange als Schlüssel für nachhaltige Innovationskraft sehe.
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg haben zudem ihre Zusammenarbeit intensiviert. «Wir bündeln unsere Stärken und schaffen Synergien, statt in Konkurrenz zu denken», sagt der Hallenser Materialwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Klein.
Was bedeutet das für die Region? Mitteldeutschland positioniert sich zunehmend als attraktiver Wissenschaftsstandort zwischen Berlin und München. Die Vernetzung der vier Universitäten könnte zum Modell für andere Regionen werden. Entscheidend wird sein, ob es gelingt, kluge Köpfe nicht nur auszubilden, sondern auch in der Region zu halten. Ist Mitteldeutschland bereit, die nächste Silicon-Valley-Geschichte zu schreiben?