Die Straßen am Dresdner Hauptbahnhof schienen ruhig in der Nacht zum Dienstag. Dann erschütterte plötzlich eine Gewalttat den Taxistand an der Bayrischen Straße. Ein 61-jähriger Taxifahrer wurde gegen 2:30 Uhr mit mehreren Messerstichen schwer verletzt. Nach ersten Polizeiberichten attackierte ein 28-jähriger Deutscher den wartenden Fahrer unvermittelt.
Der Taxifahrer erlitt Stichverletzungen am Oberkörper und musste notoperiert werden. «Der Zustand des Opfers ist inzwischen stabil, aber es war zeitweise lebensgefährlich verletzt», erklärte Polizeisprecherin Jana Weber. Beamte konnten den mutmaßlichen Täter noch am Tatort festnehmen. Die Tatwaffe, ein Messer mit 15 Zentimeter langer Klinge, wurde sichergestellt.
Die Hintergründe der Tat bleiben rätselhaft. Nach bisherigen Erkenntnissen kannten sich Täter und Opfer nicht. «Es deutet vieles auf eine völlig unvorhersehbare Attacke hin», so ein Ermittler, der anonym bleiben möchte. Der Dresdner Taxiverband zeigt sich erschüttert. Vorsitzender Michael Hennig: «Was unsere Kolleginnen und Kollegen im Nachtdienst erleben, wird immer unberechenbarer. Viele haben inzwischen Angst.»
Als ich vor Jahren über Sicherheitskonzepte für Taxifahrer in Dresden berichtete, ging es meist um Überfälle mit Raubabsicht. Jetzt scheinen willkürliche Gewalttaten zuzunehmen. Ähnliche Vorfälle gab es in den letzten Monaten auch in Hamburg und München.
Der Verdächtige befindet sich in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Totschlags. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die zunehmenden Sicherheitsbedenken im öffentlichen Personenverkehr – und stellt die Frage, wie weit Schutzmaßnahmen gehen müssen, wenn Gewalt so unvorhersehbar auftritt.