Die Polizei in Berlin ermittelt nach einem Messerangriff auf einen Beamten im Bezirk Schöneberg. Der 33-jährige Polizist wurde gestern am Hals verletzt, als er auf einen 40-jährigen Mann traf, der sich offenbar in einem psychischen Ausnahmezustand befand. Der Vorfall ereignete sich am Nachmittag in der Nähe des S-Bahnhofs Julius-Leber-Brücke.
Nach ersten Erkenntnissen alarmierten Passanten die Einsatzkräfte, weil der Mann verwirrt wirkte und sich selbst gefährdete. Als die Polizisten eintrafen, zog der 40-Jährige unvermittelt ein Messer und verletzte den Beamten am Hals. Kollegen überwältigten den Angreifer und nahmen ihn fest.
«Bei solchen Einsätzen kann die Situation binnen Sekunden eskalieren», erklärt Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin. «Unsere Kolleginnen und Kollegen werden immer häufiger mit Menschen in Ausnahmesituationen konfrontiert, oft ohne ausreichende Schutzausrüstung.»
Der verletzte Polizist wurde in einem Krankenhaus ambulant behandelt und konnte es inzwischen wieder verlassen. Ich habe solche Vorfälle während meiner Berichterstattung in Berlin immer wieder erlebt – die Grenze zwischen Routineeinsatz und lebensgefährlicher Situation ist erschreckend dünn.
Der mutmaßliche Täter wurde nach einer ersten Untersuchung in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses eingewiesen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Ob der Mann tatsächlich aufgrund einer psychischen Erkrankung handelte, müssen nun weitere Untersuchungen zeigen.
In Berlin stieg die Zahl der Angriffe auf Polizeibeamte in den letzten Jahren kontinuierlich an. Die Gewerkschaft fordert mehr Präventionsmaßnahmen und bessere psychologische Betreuung sowohl für Beamte als auch für Menschen in Krisensituationen. Wie können wir als Gesellschaft besser mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen umgehen, ohne dass es zu solchen gefährlichen Eskalationen kommt?