Als die Nachspielzeit bereits verstrich, hielt das Stadion an der Kaiserlinde kollektiv den Atem an. Niklas Kölle, der bis dahin unauffällige Außenstürmer des SV Wehen Wiesbaden, zog in der 94. Minute aus 20 Metern ab. Was folgte, war pure Dramatik – der Ball schlug unhaltbar im linken oberen Toreck ein und besiegelte das 3:2 für die Gäste. Mit diesem Last-Minute-Treffer sicherte sich Wehen den Aufstieg in die 2. Bundesliga und stürzte die SV Elversberg in tiefe Trauer.
Dabei begann alles so vielversprechend für die Saarländer. Nach dem 1:1 im Hinspiel ging Elversberg durch einen verwandelten Foulelfmeter von Luca Schnellbacher in der 23. Minute in Führung. Das Stadion bebte, der Aufstieg schien zum Greifen nah. Doch Wehen zeigte Moral und glich noch vor der Pause durch Ivan Prtajin aus. «In solchen Spielen entscheiden oft die Nerven», erklärte Wehens Trainer Markus Kauczinski nach dem Spiel. «Meine Mannschaft hat heute einen unglaublichen Charakter bewiesen.»
Die zweite Halbzeit entwickelte sich zum offenen Schlagabtausch. Elversberg ging durch Jannik Rochelt in der 67. Minute erneut in Führung, was das heimische Publikum von den Sitzen riss. Die 10.824 Zuschauer glaubten bereits an den Aufstieg, als Brooklyn Ezeh in der 82. Minute den erneuten Ausgleich für Wehen erzielte. «Das war ein Wechselbad der Gefühle», sagte Elversbergs sichtlich enttäuschter Trainer Horst Steffen. «So ist Fußball manchmal – brutal und ungerecht.»
Während in Wiesbaden die Aufstiegsfeier beginnt, muss Elversberg den bitteren Gang in die 3. Liga antreten. Es war ein Abend, der zeigte, warum wir Fußball lieben und gleichzeitig fürchten – weil er uns mitten ins Herz trifft, wenn wir es am wenigsten erwarten. Für die einen ein Traum, für die anderen ein Albtraum – entschieden in einer einzigen Sekunde, als Kölles Schuss die Relegation entschied.