Seit Jahrzehnten lebe ich in Hamburg und kenne kaum eine schönere Strecke als die Elbchaussee mit ihrem Blick auf den Hafen. Doch ab 17. Juni müssen wir Hamburger auf diese Verbindung verzichten. Die Elbchaussee wird zwischen Manteuffelstraße und Parkstraße voll gesperrt – der Grund: umfassende Sanierungsarbeiten. Betroffen sind Autofahrer, aber auch Busse und Radfahrer. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis Mitte 2025 dauern.
Besonders schwierig wird die Situation für Anwohner und Pendler. «Wir wissen, dass diese Maßnahme eine große Belastung darstellt», erklärt Verkehrssenator Anjes Tjarks. «Aber die Infrastruktur ist stark sanierungsbedürftig.» Neben Straßenbelag und Leitungen werden auch Radwege und Gehwege erneuert. Die Investitionssumme liegt bei rund 15 Millionen Euro.
Während meiner Recherchen vor Ort bemerkte ich die bereits sichtbaren Vorbereitungen. Umleitungen werden über die Osdorfer Landstraße und den Rugenpark eingerichtet. Die Metrobuslinie 15 wird umgeleitet, andere Buslinien enden früher. Für Radfahrer gibt es eine ausgeschilderte Route durch Othmarschen.
Besonders herausfordernd: Die Baustelle fällt mitten in die Tourismussaison. Hotels und Restaurants entlang der Elbchaussee befürchten Umsatzeinbußen. Wie mir eine Hotelbetreiberin anvertraute: «Wir informieren unsere Gäste schon jetzt, damit sie sich auf Umwege einstellen können.»
Die Frage bleibt: War die Planung alternativlos? Die meisten Fachleute bejahen dies. Die historische Prachtstraße braucht diese Grundsanierung dringend. Für uns Hamburger heißt es nun: Geduld haben und alternative Routen finden – in der Hoffnung, dass die Elbchaussee nach der Sanierung wieder in vollem Glanz erstrahlt.