Mitten in der hessischen Sommerpause sorgt eine politische Personalie für Aufsehen: Die Grünen-Politikerin Angela Dorn zieht sich nach 16 Jahren aus dem hessischen Landtag zurück. Die 42-jährige Wissenschaftsministerin und frühere Landesvorsitzende ihrer Partei gab am Mittwoch ihren Verzicht auf Landtagsmandat und Ministeramt bekannt. Ab September will sie im nordhessischen Marburg in der Universitätsverwaltung arbeiten.
Für die hessischen Grünen bedeutet Dorns Abschied einen weiteren Umbruch nach dem Ausscheiden aus der Landesregierung im vergangenen Herbst. «Die Zeit ist reif für einen neuen Lebensabschnitt», erklärte Dorn. Nach der verlorenen Landtagswahl 2023 und dem Ende der schwarz-grünen Koalition habe sie «intensiv reflektiert», was sie beruflich künftig machen wolle. Die studierte Politikwissenschaftlerin war seit 2019 Ministerin für Wissenschaft und Kunst in Hessen.
Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) würdigte Dorns Arbeit: «Sie hat mit großem Engagement und Sachverstand die hessische Hochschul- und Kulturlandschaft geprägt.» In politischen Kreisen Wiesbadens gilt ihr Rückzug dennoch als überraschend. Als ich sie zuletzt im Landtag traf, wirkte sie zwar nachdenklich, deutete aber keinen baldigen Abschied an.
Die frühere Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag hatte sich besonders für Klimaschutz und Hochschulpolitik eingesetzt. In Marburg wird Dorn künftig als Kanzlerin der Philipps-Universität tätig sein. Für die Grünen rückt Miriam Dahlke in den Landtag nach. Die Personalie zeigt einmal mehr: In der hessischen Politik stehen die Zeichen auf Wandel – nicht nur bei den Grünen, sondern in der gesamten Parteienlandschaft.