Nach dem beunruhigenden Asbestfund in den Schienen-Tunnel müssen nun tausende Fenster der Stadtbahnen versiegelt werden. Seit gestern sind Sicherheitstrupps damit beschäftigt, alle Fenster der U-Bahn-Wagen abzukleben, die sich während der Fahrt öffnen lassen. Eine Vorsichtsmaßnahme, die viele Pendler irritiert zurücklässt.
Tatsächlich wurden in 20 von 25 Tunnelabschnitten Asbestfasern entdeckt – ein Material, das bis in die 1990er Jahre wegen seiner feuerfesten Eigenschaften verbaut wurde, aber bei Einatmen schwere Lungenerkrankungen verursachen kann. Die Rheinbahn betont, dass die gemessenen Werte unterhalb der Grenzwerte liegen. «Die Sicherheit unserer Fahrgäste und Mitarbeiter hat höchste Priorität», erklärt Klaus Klar, Vorstandsvorsitzender der Rheinbahn.
Das Abkleben der Fenster sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, bis detailliertere Messungen vorliegen. Die ersten Proben hatten die Experten während der Tunnelsperrung über das verlängerte Wochenende genommen. Ein seltsames Bild: Als ich gestern am Heinrich-Heine-Allee ausstieg, sah ich, wie Teams in weißen Schutzanzügen systematisch durch die Waggons gingen und jedes Fenster mit schwarzem Klebeband versiegelten.
Für die Stadt ist es bereits der zweite Asbestfall in kurzer Zeit. Erst im März musste die Tonhalle wegen Asbestfunden geschlossen werden. Nun fragen sich viele Düsseldorfer, wie es um andere öffentliche Gebäude und Infrastruktur steht. Die Stadt hat angekündigt, dass ein umfassender Prüfplan erarbeitet wird.
Wie lange die Fenster verschlossen bleiben müssen, ist noch unklar. Für viele Pendler wird es nun stickig in den Sommertagen – ein hoher Preis für Sicherheit, der uns alle daran erinnert, wie nah Vergangenheit und Gegenwart manchmal beieinander liegen.