In Berlin wurden gestern erste Schritte für eine mögliche deutsche Olympia-Bewerbung eingeleitet. Die Landesregierungen von Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern haben eine gemeinsame Initiative gestartet, um die Olympischen Spiele nach Deutschland zu holen. Angestrebt wird eine Bewerbung für die Sommerspiele 2040 oder 2044, wie aus Regierungskreisen verlautete.
Die Idee: Die Spiele sollen auf mehrere Bundesländer verteilt werden, um bestehende Sportstätten zu nutzen und Kosten zu senken. «Wir können nicht wie Katar oder China ganze Stadtviertel aus dem Boden stampfen. Aber wir können zeigen, wie nachhaltige Spiele funktionieren», sagte Berlins Regierender Bürgermeister.
Die Initiative kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Internationale Olympische Komitee (IOC) ohnehin Bewerber sucht, die auf existierende Infrastruktur setzen. Etwa 70 Prozent der benötigten Sportstätten seien in den beteiligten Bundesländern bereits vorhanden.
Bei meinem Besuch im Berliner Olympiapark letzte Woche war spürbar, wie die Idee olympischer Spiele noch immer Menschen bewegt. «Die Olympia-Bewerbung könnte ein Leuchtturmprojekt werden, das unser Land zusammenbringt», erklärte Sportsenatorin Iris Spranger im Gespräch.
Eine Hürde bleibt die Skepsis in der Bevölkerung. Die letzten deutschen Bewerbungen scheiterten an Bürgerentscheiden. Nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbundes befürworten derzeit etwa 55 Prozent der Deutschen eine Bewerbung – zu wenig für ein Projekt dieser Größenordnung.
Die Initiative will deshalb einen umfassenden Bürgerdialog starten. Olympische Spiele in Deutschland? Die Debatte darüber hat gerade erst begonnen. Wie weit der olympische Funke diesmal springen kann, hängt entscheidend davon ab, ob die Politik die Menschen wirklich mitnimmt.