In einem Waldstück in Dresden-Hosterwitz wurde am Dienstagnachmittag eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Das 250 Kilogramm schwere Kampfmittel entdeckten Arbeiter während Waldpflegearbeiten im Bereich Malschendorfer Straße/Laubegaster Ufer. Umgehend sperrte der Kampfmittelbeseitigungsdienst die unmittelbare Umgebung weiträumig ab und leitete Evakuierungsmaßnahmen ein.
Die Dresdner Polizei forderte alle Anwohner im Umkreis von 800 Metern auf, ihre Häuser zu verlassen. «Wir müssen sicherstellen, dass sich niemand in der Gefahrenzone aufhält», erklärte Polizeisprecher Thomas Geithner vor Ort. Betroffen waren etwa 2.800 Menschen, die vorübergehend in der Turnhalle des Gymnasiums Tolkewitz unterkamen. Die Stadt stellte Busse bereit, um weniger mobile Bürger dorthin zu bringen.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich viele solcher Evakuierungen erlebt – was mich immer wieder beeindruckt, ist die Routine und gleichzeitig die Sorgfalt, mit der die Einsatzkräfte vorgehen. Denn selbst nach 78 Jahren bleiben diese Relikte gefährlich. Die Sprengmeister entschärften die Bombe gegen 22:30 Uhr erfolgreich. «Die Zünder waren stark korrodiert, was die Arbeit erschwerte», sagte einer der Experten nach dem Einsatz.
Für die betroffenen Anwohner endete der Abend glimpflich. Gegen 23 Uhr konnten alle in ihre Wohnungen zurückkehren. Nach Angaben der Stadt Dresden wurden seit 1945 bereits über 1.600 Bomben im Stadtgebiet gefunden und entschärft. Die gestrige Entdeckung erinnert daran, dass der Zweite Weltkrieg in unserem Untergrund noch immer präsent ist – und dass er jederzeit wieder an die Oberfläche kommen kann.