Unerwartet viele Beschwerden über das Klinikum Dortmund erreichen derzeit unsere Redaktion. Patienten und deren Angehörige berichten von stundenlangen Wartezeiten, mangelnder Hygiene und überarbeitetem Personal. Das größte kommunale Krankenhaus der Stadt versorgt jährlich über 75.000 Patienten – doch viele davon fühlen sich aktuell nicht gut aufgehoben.
«Man darf heutzutage alles, nur nicht krank werden», schreibt eine Leserin, die ihren Mann nach einem Schlaganfall begleitete. Sie warteten sechs Stunden in der Notaufnahme, bevor er untersucht wurde. Ähnliche Erfahrungen schildern zahlreiche Betroffene, die sich bei uns meldeten.
Die Geschäftsführung des Klinikums räumt Probleme ein. «Wir spüren den Fachkräftemangel deutlich«, erklärt Kliniksprecherin Sandra Pentör. «Gleichzeitig steigt die Zahl der Notfälle seit der Pandemie kontinuierlich.» Fast 20 Prozent mehr Patienten verzeichnet die Notaufnahme im Vergleich zu 2019.
Ich kenne das Klinikum seit Jahren. Früher galt es als Leuchtturm der medizinischen Versorgung im Ruhrgebiet. Der aktuelle Unmut spiegelt jedoch einen bundesweiten Trend wider: Das Gesundheitssystem arbeitet am Limit.
Besonders kritisch sehen Patienten die Hygienesituation. «Mein Zimmer wurde in fünf Tagen nicht einmal richtig gereinigt», berichtet Rentner Klaus Müller (71) aus Hombruch. Die Personalvertretung bestätigt: Auch Reinigungskräfte fehlen.
Trotz der Kritik gibt es Lichtblicke. Die Stadt Dortmund hat ein Sofortprogramm für ihr Krankenhaus angekündigt. Zudem loben viele Patienten das Engagement einzelner Pflegekräfte und Ärzte. «Ohne deren Einsatz wäre es noch schlimmer», meint eine Angehörige.
Die Lage zeigt, wie fragil unser Gesundheitssystem geworden ist. Während politische Lösungen auf sich warten lassen, stellt sich für viele Dortmunder die bange Frage: Wer kümmert sich um mich, wenn ich wirklich Hilfe brauche?