Die Zukunft Stuttgarts liegt in Kinderhänden – zumindest wenn es um 50.000 Euro Fördergelder geht. Das städtische «Zukunftsteam», bestehend aus 23 Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren, hat jetzt eigenständig entschieden, welche Projekte gefördert werden. Insgesamt 18 Initiativen erhalten finanzielle Unterstützung für ihre kreativen Ideen.
Als ich die jungen Entscheider im Stuttgarter Rathaus treffe, beeindruckt mich ihre Ernsthaftigkeit. «Wir haben viel diskutiert und genau überlegt, welche Projekte wirklich etwas für Kinder und Jugendliche in Stuttgart bewirken», erklärt die 15-jährige Lena aus Feuerbach. Die Gruppe hatte zuvor in mehreren Workshops gelernt, wie man Anträge prüft und Budgets verwaltet.
Unter den geförderten Projekten findet sich eine bunte Mischung: Ein Skatepark-Projekt in Bad Cannstatt erhält 5.000 Euro, eine Theatergruppe in Vaihingen kann mit 3.800 Euro neue Kostüme anschaffen, und ein Umweltprojekt an einer Grundschule in Zuffenhausen wird mit 2.700 Euro unterstützt.
Oberbürgermeister Frank Nopper zeigt sich begeistert: «Diese jungen Menschen zeigen uns, wie demokratische Beteiligung funktioniert. Sie gestalten ihre Stadt aktiv mit.» Die städtische Jugendbeauftragte Martina Weber ergänzt: «Das Zukunftsteam beweist, dass Kinder und Jugendliche sehr wohl verantwortungsvolle Entscheidungen treffen können.»
Was mich besonders berührt: Die Kinder haben nicht nur nach Sympathie entschieden, sondern auch nach Notwendigkeit. «Wir wollten, dass das Geld dahin geht, wo es am meisten bewirkt», sagt der 12-jährige Tim aus Degerloch.
Diese Form der Mitbestimmung soll in Stuttgart Schule machen. Ab 2026 plant die Stadt, das Konzept auf weitere Stadtbezirke auszuweiten. Und wer weiß – vielleicht entscheiden bald in ganz Deutschland Kinder über ihre eigenen Belange. In Stuttgart haben sie jedenfalls schon bewiesen, dass sie es können.