Seit Freitag erschüttert der Messerangriff einer 22-jährigen Frau am Hamburger Hauptbahnhof die Hansestadt. Die aus Usbekistan stammende Angreiferin verletzte einen 31-jährigen Mann schwer, bevor sie von Bundespolizisten überwältigt wurde. Was viele nicht wissen: Die Frau war den Behörden bereits durch mehrere Gewalttaten bekannt.
Laut Ermittlern der Hamburger Polizei war die Frau seit ihrer Einreise 2022 in mindestens sechs Fälle verwickelt – darunter Bedrohung, Beleidigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung. «Die Täterin hat ein erhebliches Aggressionspotential gezeigt», erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber der Presse.
Besonders brisant: Erst im April dieses Jahres soll sie am Jungfernstieg eine 16-Jährige angegriffen haben. Ein Strafverfahren lief bereits, kam aber nicht voran. Während meiner Recherchen vor Ort im Hauptbahnhof berichteten mir mehrere Geschäftsinhaber, dass die Sicherheitslage sich in den letzten Monaten spürbar verschlechtert habe.
Die Messerattacke löste eine Debatte über den Umgang mit psychisch auffälligen Straftätern aus. Hamburgs Innensenator Andy Grote forderte bessere Präventionsmaßnahmen. Immer wieder erlebe ich bei solchen Fällen, wie die Behörden zwischen Therapieangeboten und Sicherungsmaßnahmen abwägen müssen – eine Gratwanderung, die offenbar nicht immer gelingt.
Das Motiv der Täterin bleibt unklar. Während das Opfer im Krankenhaus behandelt wird, sitzt die 22-Jährige in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob die Frau in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht werden soll. Die Frage, die viele Hamburger umtreibt: Hätte diese Tat verhindert werden können?