Die Münchner Innenstadt wurde gestern zur Bühne eines lautstarken Protests. Etwa 5.000 Menschen zogen mit Trillerpfeifen, Trompeten und Kochtöpfen durch die Straßen. Ihr Anliegen: Ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und für eine offene Gesellschaft zu setzen. Nach Polizeiangaben blieb die sogenannte «Krachparade» friedlich, sorgte aber für erhebliche Verkehrsbehinderungen im Stadtzentrum.
«Wir machen Lärm, weil wir nicht mehr schweigen können», erklärte Organisatorin Marlene Weber vom Bündnis «München bleibt laut». Die Demonstration reiht sich ein in eine bundesweite Protestwelle, die seit Monaten anhält. Bemerkenswert ist die Vielfalt der Teilnehmenden – von Familien mit Kindern bis zu Senioren, von Studierenden bis zu Handwerkern.
Fast zwanzig Jahre berichte ich nun schon über politische Demonstrationen, aber selten habe ich eine solche Bandbreite an selbstgebastelten Schildern und kreativen Protestformen gesehen. «Demokratie braucht laute Stimmen«, stand auf einem der Banner.
Stadtrat Thomas Müller, der ebenfalls teilnahm, betonte: «Diese Demonstrationen sind kein vorübergehendes Phänomen. Sie zeigen, dass viele Menschen bereit sind, für demokratische Werte einzustehen.» Beobachter sehen in der anhaltenden Mobilisierung ein Zeichen dafür, dass die Zivilgesellschaft wachsam bleibt.
Die nächste große Demonstration ist bereits für Juli geplant. Ob der Protest langfristig politische Wirkung entfalten wird, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: München ist nicht bereit, leise zu sein, wenn es um grundlegende Werte geht.