Die Flüchtlingsunterkunft im Hangar des ehemaligen Flughafens Tempelhof in Berlin-Neukölln ist nach umfangreichen Umbauten nun bezugsfertig. 230 geflüchtete Menschen können dort ab sofort untergebracht werden, wie das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten gestern mitteilte. Insgesamt hat Berlin damit Platz für etwa 32.000 Geflüchtete – angesichts der steigenden Zahlen ist das jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Vor Ort bin ich immer wieder beeindruckt, wie viel Privatsphäre die neuen Container-Wohneinheiten bieten. Abgetrennte Bereiche mit eigenen Sanitäranlagen für Familien und alleinstehende Frauen erhöhen die Sicherheit. «Die Würde der Menschen steht im Mittelpunkt unserer Planung«, erklärt Marie Hoffmann vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten.
Die Bauarbeiten haben insgesamt neun Monate gedauert und rund 5,2 Millionen Euro gekostet. Durch die Verwendung mobiler Einheiten konnten die historischen Hangars weitgehend unverändert bleiben. Ein Konzept, das auch bei anderen Projekten in der Hauptstadt Anwendung finden könnte.
Anwohner reagieren gemischt. Während die Initiative «Neukölln hilft» bereits Deutschkurse organisiert, gibt es auch kritische Stimmen. Bezirksbürgermeister Martin Hikel betont: «Integration gelingt nur gemeinsam. Wir brauchen sowohl angemessene Unterkünfte als auch den Austausch mit der Nachbarschaft.»
Die Herausforderungen bleiben groß. Nach meiner Beobachtung fehlt es weiterhin an langfristigen Konzepten, wie Menschen aus den Sammelunterkünften in regulären Wohnraum kommen können. Berlin steht vor der Frage: Wie schaffen wir menschenwürdige Bedingungen, ohne dauerhafte Parallelstrukturen zu etablieren?