Die Champions-League-Euphorie hat gestern München erfasst. Als ich am Marienplatz eintraf, drängten sich Tausende Fans in schwarz-gelben und weißen Trikots zwischen historischer Kulisse und modernen LED-Wänden. Nach Polizeiangaben feierten rund 25.000 Menschen friedlich in der Innenstadt, deutlich mehr als erwartet.
«Ich bin extra aus Dortmund angereist, obwohl ich keine Karte habe», erzählte mir Markus (42), während er sein Bier in der Sonne genoss. «Diese Atmosphäre ist einmalig.» Die Stimmung zwischen den Fanlagern blieb entspannt, trotz vereinzelter Gesänge und kleiner Sticheleien.
Bemerkenswert war die wirtschaftliche Dimension: Münchens Gastronomie erlebte einen Rekordumsatz. «Wir haben unseren Biervorrat verdreifacht und trotzdem kaum nachgekommen», berichtete Biergarten-Betreiberin Maria Huber vom Viktualienmarkt. Laut Münchner Tourismusamt brachte das Finale etwa 50 Millionen Euro Umsatz in die Stadt.
Die Polizei zeigte sich zufrieden. Mit 1.500 Einsatzkräften war man auf Zwischenfälle vorbereitet, musste aber nur selten eingreifen. «Fußballfeste können auch ohne Gewalt funktionieren», betonte Einsatzleiter Werner Maier.
Nach fast zwanzig Jahren Sportberichterstattung erlebe ich selten eine solch friedliche Atmosphäre bei einem internationalen Finale. Besonders beeindruckte mich eine spanische Familie, die mit Kindern und Großeltern gemeinsam feierte.
Oberbürgermeister Dieter Reiter sprach von einem «Paradebeispiel für internationale Begegnung». München hat gezeigt, wie Fußball Menschen verbinden kann – jenseits von Vereinsfarben und Nationalitäten. Und vielleicht ist das die eigentliche Botschaft dieses sonnigen Fußballfestes: Im besten Fall geht es nicht nur ums Gewinnen, sondern ums gemeinsame Erleben.